Tierschutzverein Balikesir

Situation in Balikesir

Liebe Tierfreude, liebe Mitglieder!

Hier möchte ich euch über die Situation in Balikesir, meiner ersten Station in der Türkei informieren.
Balikesir ist eine hübsche Stadt mit 250 000 Einwohnern, sie liegt in der Westtürkei.

A- Vereine
Es gibt zwei Tierschutzvereine, die kaum miteinander zusammenarbeiten. Einer scheint mir sehr aktiv zu sein. Mit der kämpferischen Vorsitzenden, Frau Belkis Bicer, stehe ich in ständigem Mail-Kontakt. Mit der Vorsitzenden des zweiten Vereines habe ich ebenfalls telefoniert, allerdings kein Zeichen für eine gewünschte/mögliche Zusammenarbeit gesehen. Mein Vorschlag, dass beide Vereine eine Zusammenarbeit anstreben sollten, ist wohl schwierig umzusetzen, da unterschiedliche Auffassungen zum Vorgehen und im Umgang mit den Behörden, bestehen.

B- Das Tierheim
Es liegt in einem schönen, grünen Gelände. Dort sind etwa 60 Hunde und, in einem separierten Raum, etwa 10 Katzen, die tierärztlich behandelt werden. Zwei Tierärzte, ein Veterinärtechniker, drei Arbeiter (als Tierpfleger) sind dort beschäftigt. Diese personelle Besetzung ist ideal. Die Tierärzte erkärten mir, die Tiere würden behandelt, geimpft und mit einer Ohrmarke am Einfangort wieder ausgesetzt. Zunächst machte dies alles einen guten Eindruck.

C- Mülldeponie
Als wir das Tierheim verlassen hatten, erzählte mir Frau Bicer, dass das wahre Gesicht der Stadt woanders läge. Wir mieteten ein Taxi und fuhren zur Mülldeponie, die etwa 15 Kilometer von der Stadt entfernt liegt. Was ich dort zu sehen bekam, werde ich nie vergessen: Hunderte von Hunden, mit und ohne Ohrenmarken, krank, schmutzig, ernähren sich vom Müll, in dem auch Leichen ihrer Artgenossen liegen. Wir haben den zuständigen Arbeiter, der uns vom Eingang der Mülldeponie begleitete, gefragt, wo die Hunde trinken könnten. Der Mann erklärte uns, es gäbe "dort hinten" aufgeschnittene Fässer, die täglich mit Wasser gefüllt würden. Vermutlich hat er nicht damit gerechnet, dass ich mitten in den Müll gehen und dies überprüfen würde: die Fässer waren völlig leer, in ihnen lag nur eine dünne Schicht vollkommen trockene Erde. Als ich zurückkam, verschwand er.
Nach diesem Erlebnis, war mir die Wahrheit klar.
Die Hunde von Balikesir werden zunächst eingefangen, weil die Bewohner sich über ihre Anwesenheit beschweren. Dann werden sie ins Tierheim gebracht, wo sie, wie oben erklärt, versorgt werden. Nachdem sie wieder zurückgebracht wurden, beschweren sich die Anwohner erneut, so dass dann markierte Tiere direkt ins "Endlager", die Mülldeponie, weit entfernt von der Stadt, transportiert werden. Dort stören sie niemanden und niemand kümmert sich.

D- Unsere Vorschläge
Frau Bicer und ich hatten am 11. Mai einen Termin beim Stellvertreter des Bürgermeisters, der für die Tierschutzangelegenheiten zuständig ist. Wir lobten zunächst die guten Zustände im Tierheim und berichteten anschließend über die unerträgliche Lage auf der Mülldeponie. Unser Vorschlag zur Verbesserung der Situation sei es, in der Nähe der Mülldeponie eine Station zu errichten, wo die Tiere gefüttert, getränkt und, falls nötig tierärztlich versorgt würden. Da die personelle Besetzung des Tierheims außerordentlich gut sei, solle dies ohne große zusätzliche Kosten für die Stadt möglich sein.
Der stellvertretende Bürgermeister versprach über diesen Vorschlag nachzudenken und sprach auch von einem Projekt, dass er in dieser Sache vorhabe, ohne es uns jedoch näher zu erläutern.
Bislang haben wir zu dieser Sache nichts mehr gehört. Vor drei Tagen habe ich von Deutschland aus, einen Brief an den Stellvertreter des Bürgermeisters geschickt und unsere Vorschläge wiederholt.
 
Weiter Entwicklungen werde ich euch mitteilen.
 
Viele Grüße
Atilla Sönmez


Brief an Bürgerm..pdf
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